18. Von wem gehen Sozialkontakte aus?

(Wer duzt wen zuerst?)

Wir Menschen haben unsere Benimmregeln, nach denen es beispielsweise nicht so gerne gesehen wird, wenn halbwüchsige Jugendliche gestandene ältere Herren oder gar Damen so ohne weiteres das Du anbieten. Nun, im Wolfs- oder Hunderudel gelten auch gewisse „Kniggesche Regeln“ des guten Tons. Eine davon besagt, daß es immer den ranghöheren Tieren zusteht, gemeinsame Aktivitäten wie Jagen, Spielen, schmusen usw. anzufangen und anzuführen. Das heißt nun für uns, daß wir von Anfang an Wert darauf legen sollten, selbst zu bestimmen, wann gespielt, gestreichelt und Gassi gegangen und wann mit solchen Dingen aufgehört wird, Hilfreich ist dabei, seinen Hund von klein auf an ein regelmäßiges Fell- und Körperpflegeprogramm zu gewöhnen. Denn darüber hinaus, daß es praktisch ist, wenn man in der Lage ist seinem Hund die Ohren sauberzumachen, nach den Zähnen zu schauen, ihn zu baden usw. hat das Ganze für ihn wieder mal Symbolcharakter. Was wir ihm durch solche Maßnahmen mitteilen, heißt in der Hundesprache: „Ich fasse dich an, wann und wo ich will, und auch daraus kannst du sehen, was ich schon immer gesagt habe, daß ich hier der Boss bin.“ Auch dabei bietet sich reichlich Gelegenheit, jede richtige, also willige und freudige Reaktion des Hundes ausgiebig zu belohnen. Das tägliche Bürsten kann und sollte auch ruhig in Spaß ausarten. Nur eines muß  dabei gewiss sein, daß nämlich genau das passiert, was Sie wollen und daß „schonungslos“ zu Ende gebürstet wir. Jawohl, auch unter dem Bauch! Inklusive Ohren- und Pfotenkontrolle, aber mit Sicherheit, mein Hund! Nein, gekniffen wird nicht. Siehst du, es geht doch! Der Schnauzengriff, d.h. das Umfassen der Hundeschnauze von oben kann mehrmals am Tag und ohne besonderen Zeitaufwand ausgeübt werden. Er ahmt den liebevoll zurechtweisenden vorsichtigen Biss höher gestellter Rudelmitglieder über den Nasenrücken der Untergebenen nach und ist für Herrn und Hund eine angenehme Art, buchstäblich „im Vorbeigehen“ etwas für die Klarheit der Rangordnungsverhältnisse zu tun. Wichtig ist auch, Hunde öfter einmal „umzulegen“, d.h. aktiv dazu zu bringen, daß sie sich auf den Rücken legen und sich den Bauch streicheln lassen. Man sollte dabei immer darauf achten, daß der Hund so lange auf dem Rücken liegen bleibt, wie man es selbst für richtig hält. Er darf nicht vorzeitig aufsteht, notfalls wird er sanft aber bestimmt heruntergedrückt, bekommt allerdings, solange er liegt, seine Streicheleinheiten. Mit ausgestreckten Vieren letztlich wehrlos auf dem Rücken zu liegen, ist eine Geste großen Vertrauens seitens des Hundes. Daher sollten wir diese Übung durchaus ernst nehmen, sie dem Hund auch immer wieder einmal abverlangen und gleichzeitig mit reichlich Kraulen, Lob und Zuwendung dafür sorgen, daß die Unterwerfung für das Tier angenehm und lohnend ist.

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